Der Generationenwechsel im chinesischen Geschäftsleben
Chinas Geschäftswelt im 21. Jahrhundert ist ein bisschen wie eine aufregende Familienfeier: Am Tisch sitzen der ehrwürdige Großvater in traditioneller Seidenjacke – und der hippe Enkel mit Hoodie und Smartphone. Und beide haben etwas zu sagen.
Wer heute in China Geschäfte machen will, begegnet oft zwei sehr unterschiedlichen Welten: der traditionellen Generation und der neuen, modernen Generation. Damit Sie bei Ihrem nächsten Geschäftstreffen nicht ins Fettnäpfchen treten, hier die wichtigsten Unterschiede – mit einem Augenzwinkern erklärt.
1. Begrüßung: Steife Etikette trifft lockeren Smalltalk
Traditionelle Partner
Hier gilt: Höflichkeit ist alles. Die Begrüßung erfolgt mit einem höflichen Kopfnicken (nicht zu wild!) und einer fast ehrfürchtigen Übergabe der Visitenkarte – beide Hände benutzen, kurz studieren, niemals achtlos einstecken.
Moderne Partner
Die neue Generation? Locker und entspannt. Ein kurzes, freundliches “Hi!” oder sogar ein leichtes Händeschütteln reichen oft aus. Die Visitenkarte kommt – falls überhaupt – schnell aus der Hosentasche. QR-Codes auf WeChat sind mittlerweile oft wichtiger als Papierkarten.
Konkretes Beispiel:
Während Sie dem älteren Manager Ihre Karte mit zwei Händen reichen, scannt der Juniorchef einfach Ihren WeChat-QR-Code vom Handy und schickt Ihnen ein Smiley dazu.
2. Selbstdarstellung: Titel vs. Talent
Traditionelle Partner
Titel und Hierarchien sind extrem wichtig. Wer der „General Manager“ ist, der hat das Sagen. Das wird betont – am besten mehrfach. Alter bringt Autorität.
Moderne Partner
Hier zählt Können mehr als Titel. Viele junge Geschäftsleute stellen sich locker mit Vornamen vor und legen Wert auf Kompetenz, Ideen und Innovation statt auf steile Titel-Hierarchien.
Konkretes Beispiel:
Ein älterer Geschäftspartner wird zehn Minuten seinen Lebenslauf schildern (“Seit 30 Jahren in dieser Branche…”), während ein junger Gründer Ihnen einfach sagt: “Ich liebe es, Dinge zu bauen. Lass uns sehen, ob wir zusammen was reißen!”
3. Visitenkarte: Heiliger Gral oder Nebensache?
Traditionelle Partner
Visitenkarten sind kleine Rituale: Überreichung mit beiden Händen, respektvolles Lesen, idealerweise ein kurzer Kommentar zur Position des Gegenübers (“Ah, Sie sind Vizepräsident – sehr beeindruckend!”).
Moderne Partner
Visitenkarten? Optional! Viel wichtiger ist der Austausch der Kontaktdaten via Smartphone – meist über WeChat, Chinas Allround-App. Papierkarten wirken auf viele Jüngere fast schon nostalgisch.
4. Verhandlungsstil: Kunst der Andeutungen vs. direkte Linie
Traditionelle Partner
Verhandelt wird oft indirekt. Man umkreist das Thema, weicht aus, sagt niemals klar “Nein”, sondern spricht in Andeutungen (“Das könnte schwierig sein…”).
Moderne Partner
Jüngere Chinesen – besonders die, die Auslandserfahrung haben – sind deutlich direkter. Ein höfliches, aber klares “Nein” ist möglich. Man spart Zeit und kommt schneller zum Punkt.
Konkretes Beispiel:
Während der ältere Verhandlungspartner Ihnen erklärt, warum ein Projekt “vielleicht unter bestimmten Umständen” nicht möglich ist (was ein glasklares “Nein” bedeutet), sagt der junge CEO einfach: “Sorry, passt für uns nicht.”
5. Durchsetzungsfähigkeit: Geduldsspiel vs. Klartext
Traditionelle Partner
Durchsetzung erfolgt durch Beharrlichkeit, endlose Geduld und ein dickes Fell. Strategisches “Abwarten” gehört zum Spiel. Entscheidungen brauchen Zeit.
Moderne Partner
Hier geht es oft schneller zur Sache. Jüngere Unternehmer sind entscheidungsfreudiger und reagieren auf Geschwindigkeit und Flexibilität. Wer zu lange zaudert, wird abgehängt.
Schlussfolgerung
In China stoßen heute zwei Welten aufeinander – und beide haben ihren Charme.
Mit der traditionellen Generation punkten Sie mit Geduld, Höflichkeit und Respekt. Bei der modernen Generation zählen Schnelligkeit, Innovationsgeist und eine ehrliche, offene Kommunikation.
Mein Tipp:
Bringen Sie das Beste aus beiden Welten zusammen: Seien Sie respektvoll, aber mutig. Höflich, aber direkt. Und immer bereit, sich anzupassen – so wie Ihre chinesischen Partner es schon seit Jahrhunderten erfolgreich tun.
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