· 

Single Day

Chinas Onlinehändler auf Rekordjagd

Jährlich bricht am 11.11. der Kaufrausch in China aus und die Onlinehändler dürfen sich über Rekordzahlen freuen. Das Pendant zum Black Friday wird gerade bei der jungen Bevölkerung Chinas sehr gut angenommen und ist somit zum umsatzstärksten Onlineshopping-Tag der Welt geworden.

Die Ursprünge des Singles` Day

Seinen Ursprung fand der heutige Shoppingtag in den 1990er Jahren, als Universitäten in Nanjing den Singles`Day als Gegenstück zum Valentinstag feierten. Der 11.11. wurde gewählt, da das Datum aus vier Einsen besteht und somit von den jungen Männern als idealer Tag für einen Junggesellen-Tag angesehen wurde. Auch nach Ende der Studienzeit wurde der Tag weiter gefeiert und wurde auch bei Frauen beliebt und so fanden am 11.11. immer häufiger Blind-Date-Partys statt und an den Universitäten wurden Veranstaltungen für Singles organisiert, so dass diese gemeinsam feiern konnten.

 

Bedeutend war der 11.11.11, denn zu diesem schönen Datum wurde besonders gefeiert und viele Geschäfte nahmen dies zum Anlass, besondere Angebote zu präsentieren und mit Anzeigen für sich und ihre Produkte zu werben. Je größer die Popularität des Tages wurde, umso häufiger gab es spezielle Angebote.

Alibaba.com – der Rekordmeister

Der chinesische Onlinehändler Alibaba hat weltweit einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht und so wundert es auch nicht, dass der Händler jährlich am Single Day seine eigenen Rekordzahlen wieder aufs Neue toppt. Bereits 2014 verkaufte das Unternehmen am 11.11. Waren im Wert von 9,3 Milliarden US-Dollar. Bereits ein Jahr später konnte das Unternehmen mit attraktiven Angeboten seinen Umsatz am Single`s Day auf 14,3 Milliarden US-Dollar erhöhen. Von Jahr zu Jahr konnte der Shoppingriese seinen Umsatz steigern und so erreichte das Unternehmen 2018 einen Rekordumsatz am Singles´Day von mehr als 21 Milliarden Euro. Die Werte des Vorjahres wurden bereits vor 16:00 Uhr übertroffen. 

 

Das Team von Alibaba inszeniert den Tag mittlerweile als Event und zeigt die aktuellen Umsätze auf einer großen Anzeigentafel, die bei der Veranstaltung des Unternehmens in Shanghai im Mittelpunkt steht, so dass die Rekordzahlen direkt gefeiert werden können. Die vierstündige Gala ließ sich das Unternehmen 2018 einiges Kosten, denn es wurden Stars wie Mariah Carey für den Abend gebucht und auch die Akrobaten des Cirque-du-Soleil versetzten das Publikum mit ihren Einlagen ins Staunen. Damit nicht nur der Unternehmensgründer Jack Ma und die geladenen Gäste etwas von diesem außergewöhnlichen Event hatten, übertrug das Unternehmen die Show live auf seiner Videoplattform.

 

Alibaba ist nicht der einzige Händler, der von dem einstigen studentischen Junggesellentag profitiert, denn mittlerweile hat sich rund um den Tag eine wahre Rabattschlacht entwickelt, denn alle Händler möchten von diesem Tag und der Kauffreude der jungen chinesischen Bevölkerung profitieren.

Entwicklung zum weltweiten Event

Egal ob Milchpulver, iPhone, Möbel, Technik oder Textilien, die gebotenen Schnäppchen lassen nicht nur im Heimatland des Singles Day die Herzen der Konsumenten höher schlagen. Der Schnäppchentag lockt Käufer aus allen möglichen Regionen dieser Welt. Auch Händler außerhalb Chinas haben das Event für sich entdeckt, so finden sich unter anderem sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz einige Händler, die zum 11.11. mit besonderen Angeboten Kunden locken möchten.

 

Die 24-stündige Rabattschlacht ist attraktiv, sodass es sich lohnen kann, Großeinkäufe auf den Singles Day zu verschieben. Doch aufgrund der vielfältigen Sonderangebote und Rabatte weißt unter anderem auch der Wirtschaftsprofessor Hong Tao von der Technology and Business University Peking darauf hin, dass Konsumenten bei diesem Verkaufsevent leicht dazu verleitet werden können, nur auf den niedrigen Preis zu achten und nicht auf Qualität. Auch ist deutlich merkbar, dass Konsumenten an diesem Tag aufgrund der niedrigen Preise in einen Kaufrausch geraten und Dinge kaufen, die sie im Grunde nicht benötigen und deren Kauf nicht angedacht war.

Auch für deutsche Anbieter ein Pflichttermin

Sowohl für Markenhersteller, Händler und Handelsketten, die in China und im asiatischen Raum aktiv sind, hat das Pendant zum Black Friday ein enormes Potenzial. Besonders deutsche Anbieter können von einem Vertrauensvorschuss profitieren, den Chinas Konsumenten ihnen gewähren. So bringen sich auch Unternehmen wie Rossmann, DM, Aldi und Co. mit in die Rabattschlacht ein. Selbst Händler, die keine besonderen Angebote bereit halten, vermeldeten in den letzten Jahren, dass der November besonders umsatzstark war. 

 

Auch in Deutschland selbst bieten deutsche Händler bereits seit 2016 gezielt Rabatte, doch gerade Händler mit einem entsprechenden Ruf in China können auch im Reich der Mitte direkt von gezielten Aktionen profitieren. Gerade auch kleinere Händler können durch Angebote zum Aktionstag Aufmerksamkeit auf sich ziehen und so neue Kunden gewinnen, die langfristig den Umsatz steigern. Sicherlich können kleine Unternehmen nicht mit den Erfolgen wie von Alibaba mithalten, aber Unternehmen die fokussiert handeln, können ihren Bekanntheitsgrad auf dem chinesischen Markt steigern und somit das eigene Wachstum vorantreiben.

 

Wer gerade über den 11.11. in China verweilt, wird sehr schnell feststellen, dass sich die besonderen Angebote nicht nur auf den Onlinesektor beschränken, sondern auch in den Shoppingcentern der großen Städte lohnenswerte Angebote finden. Zudem finden am 11.11. in vielen Städten kleine und größere Veranstaltungen statt, so dass nicht das Schnäppchenfieber alleine den Reiz des Tages ausmacht.

 

Bleibt abzuwarten, ob der 11.11.2019 angesichts der Spannungen zwischen USA und China und einem verlangsamten Wirtschaftswachstum in China wieder die Rekorde der Vorjahre brechen wird. Jack Ma, der Gründer von Alibaba, hat sich zwar erst kürzlich vom aktiven Geschäft zurückgezogen, nichts desto trotz würde er sich sicher zusammen mit seinem Nachfolger, Daniel Zhang,  über einen neuen Rekord freuen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Olivia Merz (Dienstag, 12 November 2019 09:22)

    Rekord geschafft!
    Innerhalb von 2 Minuten orderten chinesische Kunden Waren im Wert von über 2 Milliarden.

  • #2

    Olivia Merz (Dienstag, 12 November 2019 09:31)

    Laut Alibaba, wurde in diesem Jahr ein Warenwert von 268,4 Milliarden Yuan (38,4 Milliarden US-Dollar, rund 34,8 Milliarden Euro) erzielt und über 200.000 Marken aus 78 Ländern nahmen teil, die zusammen über eine Million neue Produkte anboten. Produkte aus Deutschland lagen an 5 Stelle des Umsatzrekords.

  • #3

    Marc Schaer (Mittwoch, 13 November 2019 07:59)

    Das ist für mich unvorstellbar...wenn ich mir in Autos umrechne, dann wurden in einer Minute 20.000 Autos für je 50.000€ verkauft!!
    Grüße Marc